Wenn Einsatz nicht belohnt wird

Es war angerichtet. Ein sonniger Samstagnachmittag in Geußnitz, perfekte Bedingungen für Fußball – und Blau-Weiß Grana war gekommen, um genau das zu zeigen: Fußball. Leidenschaft. Charakter.

Von der ersten Minute an dominierte Grana das Spiel. Geußnitz kam kaum aus der eigenen Hälfte. Chancen? Im Minutentakt. Dreimal Aluminium, unglaublicher Druck, Kampf um jeden Ball. Zur Halbzeit hätte es 0:2, vielleicht sogar 0:3 stehen müssen – doch das Tor wie vernagelt. Die Mannschaft spielte die bislang stärkste Saisonleistung, doch der Lohn blieb aus.

Dann kam Felix Pitzka. In der 59. Minute durchbrach er den Bann, vollstreckte eiskalt zum 0:1 – jedoch aus klarer Abseitsposition. Die Proteste waren laut, unübersehbar. Doch der Schiedsrichter sah nichts. Oder wollte nichts sehen. Das Tor zählte.

Nur wenige Minuten später der nächste Nackenschlag: 67. Minute und Geußnitz erzielte das Tor. Ein eigentlich harmloser Ball segelte in Richtung unseres Kastens – und unser Keeper Lars Münzberg patzte. Er war nicht rechtzeitig am Ball. 2:0 für Geußnitz. Bitterer geht es kaum. Doch Grana zeigte Herz, Moral und rannte weiter an.

Dann die 79. Minute – der Moment, in dem das Spiel endgültig kippte. Grana wechselte. Der junge Assistent dokumentierte pflichtbewusst, doch der Schiedsrichter ließ einfach weiterspielen. Trotz aller Hinweise. Trotz Zurufe von Spielern, Bank und sogar Zuschauern.

Lucas Flöter, unsere Nummer 2, wies höflich auf den Fehler hin – Gelb. Erneuter Hinweis – Gelb-Rot. Ein schlechter Witz. Die Mannschaftsbetreuerin Sina Koch protestierte mit deutlichen, aber keinesfalls beleidigenden Worten – Rot. Trainer Björn Koch versuchte zu vermitteln, forderte eine Erklärung – und sah Gelb. Warum? Nur der Schiedsrichter weiß das.

Kurioser Höhepunkt: Der Trainer von Geußnitz schoss beim Versuch, das Spiel schnell zu machen, einen Ball direkt zu unserem Torwart. Der Schiedsrichter spazierte in Seelenruhe und mit völliger Überzeugung auf unseren Keeper zu – Gelbe Karte im Anschlag. Erst der faire Hinweis eines Geußnitzer Spielers klärte die Situation auf. Peinlich. Beschämend.

Die Linie des Unparteiischen? Ein Totalausfall. Einzig der junge Assistent bewahrte den Überblick und verdiente sich Respekt.

Doch das Spiel war noch nicht vorbei – und tragischerweise schrieb es sein bitterstes Kapitel kurz vor Schluss: Ein Spieler des SV Blau-Gelb Geußnitz zog sich bei einem Zweikampf eine schwere Schulterverletzung zu. Schmerzensschreie, besorgte Blicke, eine Szene, die jedem den Atem nahm.

Beide Trainer – fair und vernünftig – einigten sich sofort: Genug ist genug. Sie baten den Schiedsrichter, das Spiel vorzeitig abzupfeifen. Worte, die mehr über den Verlauf dieses Nachmittags sagen als jedes Ergebnis.

Nach Abpfiff äußerte sich Björn Koch emotional:
„Seit Wochen erleben wir eine Schiedsrichterleistung, die die Liebe zu diesem Sport zerstört. Heute war der Tiefpunkt erreicht. Das war mein letztes Spiel als Trainer dieser Mannschaft. Solche Zustände nehme ich nicht mehr hin.“

Trotz allem bleibt festzuhalten: Grana hat sich sportlich klar gesteigert, zur Hinspielniederlage war das eine andere Welt. Genau darauf muss aufgebaut werden. Die Saison ist noch nicht zu Ende – doch der Fußball muss wieder das sein, was er sein soll: Ehrlich. Fair. Leidenschaftlich.

⚪🔵 Alles für die Mannschaft. Alles für den Club.